Sechs Lokas

Negative Emotionen wie Ärger, Gier und Stolz sind die Ursachen allen Leidens während unseres Lebens. Den tibetischen spirituellen Traditionen zufolge sind diese Emotionen, die der Unwissenheit über unsere wahre Natur entspringen, der Grund dafür warum wir im endlosen Kreislauf des Leidens, der als Samsara bekannt ist, gefangen sind.

Die Lehren der sechs Daseinsbereiche, oder sechs Lokas, geben uns die Mittel um die negativen Emotionen in uns tiefgreifend zu erkennen, sie auf einer sehr tiefen Ebene aufzulösen und sie in positive Qualitäten zu verwandeln, die uns stärken und unser Leben bereichern können.

Das Wissen um die sechs Daseinsbereiche wurde in Tibet viele Jahrhunderte lang praktiziert, insbesondere in der Bön-Tradition. Im Bön ist dieses Wissen in den geheimen Dzogchen-Lehren des Zhang Zhung Nyen Gyud enthalten, einem der wichtigsten Zyklen von Bön-Lehren.

Diesen Lehren zufolge wird jedes fühlende Wesen in einem der sechs Daseinsbereiche geboren, von denen jeder mit einer bestimmten Emotion verbunden ist:

Die Höllenbereiche werden durch Zorn gekennzeichnet
Der Bereich der hungrigen Geister durch Gier
Der Bereich der Tiere durch Unwissenheit
Der Bereich der Menschen durch Eifersucht
Der Bereich der Halbgötter durch Stolz
Der Bereich der Götter durch lethargisches Vergnügen

Als menschliche Wesen sind wir im menschlichen Daseinsbereich, dennoch ist es klar, dass alle Aspekte der sechs Daseinsbereiche Teil der normalen menschlichen Erfahrung sind.

Wir erkennen, wie die Eigenschaften der verschiedenen Bereiche sich in unseren Persönlichkeiten manifestieren, in unserer physischen Haltung, unserer Rede, Sicht und dem Verhalten unseres Geistes.
Wir lernen das Auflösen der karmischen Verdunkelungen von Körper, Energie und Geist, von den gröberen physischen Ebenen der Erfahrung hin zu den höheren, feineren Ebenen des Bewusstseins und wandeln dabei unsere Negativitäten in Gleichmut und andere positiven Qualitäten um. Zum Beispiel ist Liebe das Gegenmittel des Ärgers, so wie Großzügigkeit das Gegenmittel der Gier ist. Jede negative Emotion hat ein Gegenmittel, und jedes Gegenmittel ist das Tor zum Höheren Selbst, zur Essenz, zum freudvollen Zustand der Verbindung zum reinen Sein.
Oft bekommen wir nicht mit, wie eine bestimmte Emotion unsere Persönlichkeit formt und unser Leiden hervorruft. Zum Beispiel könnten wir uns mit Ärger identifizieren und darin für Jahre gefangen bleiben. Aber durch die Praxis der sechs Daseinsbereiche können wir uns der Dunkelheit, in der wir gelebt haben, bewusst werden, und damit beginnen, Licht in diese Dunkelheit zu bringen. Wir können lernen, unseren Zorn zu führen und seine Energie dazu benutzen, im Leben vorwärts zu kommen. Wenn wir nicht länger blind durch unsere negativen Emotionen konditioniert werden und ihre Gegenmittel kultivieren können, werden unsere Erfahrungen der Daseinsbereiche verspielter und positiver ausgedrückt. Wir können vollkommener und produktiver leben.

Das Seminar wird ins Deutsche übersetzt.

Ausführliche Informationen: http://wordpress.oliver-wirtz.de/